Antrags-Code: LIPPS-2023-08-130
Der Kreis Lippe möge sich dafür stark machen, Schutzstreifen zurückzubauen und durch echte Radfahrstreifen oder geschützte Radwege zu ersetzen.
Nachgewiesenerweise ist Farbe keine Infrastruktur, und die meisten Autofahrenden ignorieren die gestrichelten Mordstreifen, wie der Niederländer sagt, ohnehin. Dabei ist das Fahren, Halten oder gar Parken auf dem so genannten Schutzstreifen eine nicht unerheblich bepreiste, jedoch selten geahndete Ordnungswidrigkeit. Da überfährt man großzügig die gestrichelte Markierung, wenn vor einem einer links abbiegen will und die ganze Fahrbahn blockiert, oder man nutzt den Schutzstreifen, um auf die Rechtsabbiegerspur zu gelangen, obwohl vor einem der Rückstau einer daneben befindlichen Geradeausspur eigentlich kein Passieren erlaubt. Der gesetzlichen Regelung zu Schutzstreifen ist beides nicht abzuringen; der Schutzstreifen darf von Autofahrenden nur dann befahren werden, wenn Bedarf besteht, und Bedarf ist, selbst ohne besondere Enge der Auslegung, nur bei überbreitem Gegenverkehr gegeben.Das sage nicht ich, das sagt die "Unfallforschung der Versicherer" (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.
In Asemissen kann man als Radfahrender schön beobachten, wie sehr ein Schutzstreifen schützt, nämlich gar nicht. In Helpup werden die Markierungen großzügig ignoriert. Die Pottenhauser Straße in Lage ist ein Jammerspiel für die Bepinselung und damit jeden Radfahrenden, selbst in Detmold auf der Blomberger Straße schützt der danach benannte Streifen einen Kehricht, aber sicher keine Radfahrer. Die Liste ließe sich ohne Probleme fortsetzen.
Der einzig sinnvolle Schluss kann daher nur sein: Diese Pseudo-Radinfrastruktur darf nicht mehr ernsthafter Bestandteil einer Verkehrsraumumgestaltung sein. Es handelt sich um Alibiveranstaltungen zugunsten der Statistik. Die Radfahrenden sind die Bedröppelten, wird ihnen doch mit der Maßnahme etwas versprochen, was nicht eingehalten werden kann.
Der Kreis Lippe möge sich dafür einsetzen, dass keine "Schutz"-Streifen mehr aufgetragen werden. Stattdessen soll echte Fahrradinfrastruktur geschaffen werden, z.B. auch in Form von Popup-Radwegen oder Radwegen nach niederländischem Vorbild.
Regelungen wurden in der Vergangenheit immer erst dann eingehalten, wenn andernfalls Strafen nicht nur angedroht, sondern auch verhängt wurden. Beispiel Anschnallpflicht. Solange also Falschparkern auf Radwegen oder Schutzstreifen nichts passiert und zu enges Überholen nicht geahndet wird, sind die an sich sinnvollen Schutzstreifen nur Strassenmalerei und suggerieren eine Sicherheit, die es nicht gibt. Die Lösung kann aber nicht sein, sie wieder zu entfernen, sondern endlich die dreisten Autofahrer zu bestrafen. Vernünftige Autofahrer parken nicht auf Radwegen oder Schutzstreifen und überholen nicht zu eng, allen anderen ist es verboten!!!
Ja; unbedingt! Die sind am Ende noch gefährlicher als gar keine; werden ohne Rücksicht vollflächig zugeparkt usw.